Zu viel Stress schlägt aufs Herz

Stress ist eine Anspannung, die uns körperlich und geistig ankurbelt. Für eine kurze Zeit ist das okay. Dauerhaft wird er belastend und macht uns krank. Gerade für Herzpatient*innen lohnt es sich, Stress abzubauen.

Aktualisiert am 29. Januar 2024
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Dauerhafter Stress gehört zu den wichtigsten Herz-Kreislauf-Risiken. Denn Stress hat einen Einfluss auf den Körper. Der Blutdruck steigt, das Herz schlägt schneller, Stresshormone werden ausgeschüttet und Energie wird mobilisiert. Kurzfristig aktiviert dies den Körper. Bleibt die Anspannung bestehen, verändern sich Körperprozesse. Die Blutgerinnung erhöht sich. Das Immunsystem wird beeinträchtigt, Entzündungen entstehen und schädigen unsere Zellen. Wir fühlen uns ausgelaugt und erschöpft.

Wenn der Alltag zum Stress wird
Eine Erkrankung kann belasten und Stress verursachen, aber auch der Beruf, die Betreuung von Kindern oder kranken Eltern, eine schwierige finanzielle Lage oder andere Unsicherheiten. Doch nicht nur äussere Umstände führen zu Stress. Der Umgang damit, die persönliche Einstellung oder Bewertung können ihn ver­stärken. Solche persönlichen Stressverstärker sind zum Beispiel, wenn man es immer allen recht machen oder keine Schwäche zeigen will, man alles unter Kontrolle behalten möchte oder wenig Ressourcen vorhanden sind. In einer psychologischen Beratung lernt man, Stresssituationen und -verstärker zu erkennen und sie zu verändern.

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Herzpatientinnen und -patienten erleben den Stress besonders
Ein Herzinfarkt ist neben vernichtenden Schmerzen auch mit Panik, Hilflosigkeit oder manchmal sogar mit Todesängsten verbunden. Auch eine Herzoperation kann Unsicherheiten und Besorgnis verursachen. Nicht allen geht es danach gleich. Manche können das Ereignis oder den Eingriff gut verarbeiten und kehren rasch wieder in den Alltag zurück. Für andere Betroffene und Angehörige wirkt das traumatische Erlebnis nach. Sie erleben sich als dünnhäutig oder gehören gar zu den 20 bis 40 Prozent der Herzinfarkt-Betroffenen, die eine psychische Störung entwickeln. Dazu zählen Angst-, Schlafstörungen und Depressionen. Diese wiederum verursachen zusätzlich Stress und erhöhen das Risiko für ein erneutes Ereignis.

Was hilft, den Stress zu reduzieren
Damit es nicht zum Dauerstress kommt, braucht der Körper regelmässig Entspannung. Dies kann der Austausch mit Freunden sein, der Genuss eines Konzerts oder das Training in einer Herzgruppe. Zusätzlich helfen Entspannungstechniken. Autogenes Training oder die progressive Muskelrelaxation sind relativ einfache Techniken, die fast überall und selbstständig ausgeübt werden können. Sie helfen, den Körper sofort in einen Zustand der Ruhe zu versetzen und mit belastenden Gedanken umzugehen. Je häufiger man sie anwendet, desto gelassener wird man und desto gewappneter ist man in neuen Stresssituationen.