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Verhalten im Notfall

Ein Herz-Kreislauf-Stillstand, ein Herzinfarkt oder ein Hirnschlag sind dringende Notfälle. Ohne Notfallmassnahmen überleben viele Betroffene nicht oder mit bleibenden Schäden. Wer die Symptome erkennt und richtig reagiert, hilft die Überlebenschancen zu verbessern und Folgeschäden zu verringern.

Herzinfarkt, Herz-Kreislauf-Stillstand, Hirnschlag – immer ein Notfall!

Herz-Kreislauf-Krankheiten gehören zur häufigsten Todesursache in der Schweiz. Den Herz-Kreislauf-Stillstand überleben nur rund 5 Prozent der Betroffenen. Der Hirnschlag ist die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache einer erworbenen Behinderung. Viel Leid und Schaden könnten vermieden werden, wenn in einem solchen Fall rasch und richtig reagiert würde.

Herzinfarkt

In der Schweiz sind jährlich rund 30’000 Menschen von einem akuten koronaren Ereignis (Herzinfarkt und/oder Angina pectoris) betroffen. Unter den Herz-Kreislauf-Krankheiten ist die koronare Herzkrankheit einer der häufigsten Gründe für Todesfälle und Spitaleinweisungen. Vier von fünf Herznotfällen ereignen sich ausserhalb des Spitals. Herzinfarkt-Betroffene werden durchschnittlich mit einer Verzögerung von 3 Stunden ab Symptombeginn ins Spital eingeliefert. Die Überlebenschancen sind grösser und bleibende Schäden am Herzen kleiner, je schneller die medizinische Notfallbehandlung einsetzt.

Herz-Kreislauf-Stillstand

Jährlich erleiden etwa 8’000 Personen einen Herz-Kreislauf-Stillstand in der Schweiz. Rund 5 Prozent der Betroffenen überleben einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Die wenigsten Patientinnen und Patienten können durch die Rettungsdienste (Ambulanz, Polizei, Feuerwehr) rechtzeitig, innerhalb der kritischen Frist von 3 bis 5 Minuten nach Eintreten eines Herz-Kreislauf-Stillstandes, erreicht werden. Durch sofortige Wiederbelebung mit Basic Life Support (BLS) und Defibrillation (AED) könnten wesentlich mehr Menschen überleben.

Hirnschlag

In der Schweiz erleiden jedes Jahr rund 22'000 Menschen einen Hirnschlag. Der Hirnschlag ist die dritthäufigste Todesursache in der Schweiz und weltweit. Nur rund die Hälfte der Hirnschlagopfer erreichen spezialisierte Behandlung innerhalb der kritischen 3 Stunden. Die Chance zu überleben und keine oder möglichst geringe Behinderungen zu haben, steigt mit jeder Minute Zeitgewinn bis zur Einleitung der Hirnschlag-Notfallbehandlung.


Richtig reagieren beim Herzinfarkt

Wie erkenne ich einen Herzinfarkt?
  • heftiger Druck und klemmende, beengende oder brennende Schmerzen in der Brust (Dauer länger als 15 Minuten), oft verbunden mit Atemnot und Todesangst
  • manchmal Ausstrahlung des Schmerzes in den ganzen Brustkasten, gegen beide Schultern, Arme, den Hals, Unterkiefer oder Oberbauch

Achtung: Bei Frauen, Diabetiker*innen und älteren Patient*innen können folgende Symptome als alleinige Warnsignale auftreten:

  • Atemnot
  • unerklärliche Übelkeit und Erbrechen
  • Druck in Brust, Rücken oder Bauch

Weitere Symptome: Der Schmerz ist unabhängig von Körperbewegungen oder der Atmung und verschwindet auch nach Einnahme des Medikamentes Nitroglyzerin nicht. Mögliche Begleitsymptome sind blasse, fahle Gesichtsfarbe, Übelkeit, Schwäche, Schweissausbruch, Atemnot, unregelmässiger Puls.

Gibt es vorgängig Warnsignale?

Ein Herzinfarkt ereignet sich nur in seltenen Fällen wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Oft deuten bereits Wochen oder Monate zuvor Warnsingnale auf eine Herzerkrankung hin. Wer Alarmzeichen bei sich oder nahe stehenden Personen ernst nimmt, hat gute Chancen, einem schwerwiegenden Ereignis zuvorzukommen. Melden Sie sich sofort bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, falls folgende Beschwerden erstmals auftreten:

  • beklemmende Enge im Brustkorb, besonders bei Anstrengung

  • Druckgefühl im Brustbereich oder stechende Schmerzen

  • Ausstrahlung dieser Schmerzen in den linken Arm, den Rücken, die Schulterblätter oder den Unterkiefer

  • plötzliche Schmerzen im Oberbauch

  • Atemnot bei Anstrengung

Wie richtig reagieren und helfen?
  • Alarmieren Sie sofort den Notruf 144 und bleiben Sie am Telefon – die Sanitätsnotrufzentrale unterstützt Sie bis der Rettungsdienst eintrifft (im Ausland die örtliche Notrufnummer).
  • Geben Sie Adresse (Standort), Name und Alter der Patientin, des Patienten bekannt. Auch wenn Sie aufgeregt und nervös sind, hören Sie einfach gut zu und beantworten Sie die Fragen.
  • Lagern Sie die betroffene Person so, wie sie sich wohlfühlt. Öffnen Sie enge Kleider, Krawatten oder Büstenhalter, damit die betroffene Person besser atmen kann. Ein leicht angehobener Oberkörper entlastet das Herz.
  • Falls die betroffene Person bewusstlos wird, lagern Sie sie in Seitenlage und überprüfen Sie regelmässig die Atmung. Sollte sich der Zustand verschlechtern, teilen Sie dies der Sanitätsnotrufzentrale 144 mit.
  • Beleuchten Sie in der Nacht Wohnung, Treppenhaus und Haustür. Bitten Sie eine Nachbarin, einen Nachbarn, die Ambulanz einzuweisen, während Sie bei der betroffenen Person bleiben und sie beruhigen.

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Flyer «Richtig handeln»

Richtig reagieren beim Herz-Kreislauf-Stillstand

Wie erkenne ich einen Herz-Kreislauf-Stillstand?

Ein Herz-Kreislauf-Stillstand kann sich ohne vorherige Anzeichen einstellen. Häufig jedoch gehen ihm ein Herzinfarkt oder eine Herzrhythmusstörung voraus. Der Herz-Kreislauf-Stillstand tritt meistens in den ersten Stunden nach Beginn der Infarktbeschwerden ein. Anzeichen für einen Herz-Kreislauf-Stillstand sind:

  • fehlende oder abnormale Atmung
  • keine Reaktion auf lautes Ansprechen und Schütteln
  • Betroffene fallen um oder sinken im Stuhl zusammen
Wie richtig reagieren und helfen?
  • Rufen Sie nach Hilfe.
  • Alarmieren Sie sofort den Notruf 144 und bleiben Sie am Telefon – die Sanitätsnotrufzentrale unterstützt Sie bis der Rettungsdienst eintrifft (im Ausland die örtliche Notrufnummer).
  • Lassen Sie einen Defibrillator (AED) holen.
  • Beginnen Sie mit der Herzdruckmassage oder mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung.
  • Schalten Sie den Defibrillator ein und befolgen Sie die Anweisungen.

Druckpunkt für die Herzdruckmassage:

  • Brustkorbmitte

  • untere Brustbeinhälfte

  • 5 bis 6 cm tief eindrücken

Für in erster Hilfe geübte Personen wird empfohlen, sowohl Herzdruckmassage als auch Beatmung durchzuführen (Verhältnis 30:2). Falls die Beatmung nicht gelingt oder falls keine Schulung absolviert wurde, können sich die Ersthelfenden auf die Herzdruckmassage beschränken.

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Wo kann ich die Lebensrettung lernen?

Rund fünf Personen von hundert überleben einen Herz-Kreislauf-Stillstand ausserhalb des Spitals. Die Zahl könnte wesentlich höher sein, wenn es mehr Laien gäbe, die die Herz-Lungen-Wiederbelebungstechnik kennen und allenfalls auch in der Anwendung eines automatischen externen Defibrillators (AED) geschult wären.

Im Notfall nicht tatenlos zuschauen oder gar weglaufen zu müssen, sondern einem Opfer helfen zu können, ist ein grossartiges Gefühl und gar nicht so schwierig, denn die Technik kann von allen erlernt werden. Zum Beispiel mit Hilfe unseres HELP-Ausbildungsangebots. Denn jede*r kann Leben retten.

Richtig reagieren beim Hirnschlag

Wie erkenne ich einen Hirnschlag?

Der Hirnschlag zeigt sich in den meisten Fällen durch eines oder mehrere der folgenden Symptome:

  • plötzliche Lähmungen im Gesicht (besonders einseitig)
  • plötzlicher, ungewöhnlicher, heftiger Kopfschmerz
  • Sehstörungen, plötzliche Blindheit (oft nur auf einem Auge) oder Doppelbilder
  • heftiger Schwindel mit Gehunfähigkeit
  • Sprachstörungen oder Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen.
  • plötzliche Lähmungen in den Armen und Beinen (meist nur auf einer Körperseite)
Gibt es vorgängig Warnsignale?

Ein Hirnschlag kommt selten aus heiterem Himmel. Bei jeder bzw. jedem dritten Betroffenen gehen Warnsignale voraus. Solche Vorboten sind flüchtige Durchblutungsstörungen, die als Mini-Schlaganfälle oder «Schlegli» auftreten und als transitorische ischämische Attacken (TIA) bezeichnet werden. Anders als bei einem grossen Hirnschlag dauern sie nur wenige Minuten. Typische Symptome sind zum Beispiel:

  • eine flüchtige Lähmung oder Gefühlsstörung des Gesichts, eines Armes, einer Hand oder eines Beines

  • eine vorübergehende Sprachstörung

  • eine vorübergehende Sehstörung (wie Doppelbilder oder eine kurze Erblindung eines Auges)

  • plötzlicher Schwindel

Weil die Symptome einer TIA nur kurze Zeit andauern, werden sie als Warnzeichen vielfach nicht ernst genommen. Oft ist eine TIA Vorbote eines richtigen Hirnschlags. Deshalb sollte sofort die Ärztin, der Arzt oder das Spital aufgesucht werden.

Wie richtig reagieren und helfen?
  • Alarmieren Sie sofort den Notruf 144 und bleiben Sie am Telefon – die Sanitätsnotrufzentrale unterstützt Sie bis der Rettungsdienst eintrifft. (im Ausland die örtliche Notrufnummer).
  • Geben Sie Adresse (Standort), Name und Alter der Patientin, des Patienten bekannt. Auch wenn Sie aufgeregt und nervös sind, hören Sie einfach gut zu und beantworten Sie die Fragen.
  • Lagern Sie die betroffene Person so, wie sie sich wohlfühlt. Öffnen Sie enge Kleider, Krawatten oder Büstenhalter, damit die betroffene Person besser atmen kann. Ein leicht angehobener Oberkörper entlastet das Herz.
  • Falls die betroffene Person bewusstlos wird, lagern Sie sie in Seitenlage und überprüfen Sie regelmässig die Atmung. Sollte sich der Zustand verschlechtern, teilen Sie dies der Sanitätsnotrufzentrale 144 mit.
  • Beleuchten Sie in der Nacht Wohnung, Treppenhaus und Haustür. Bitten Sie eine Nachbarin, einen Nachbarn, die Ambulanz einzuweisen, während Sie bei der betroffenen Person bleiben und sie beruhigen.

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Welche Spitäler sind auf Hirnschlag spezialisiert?

In den Universitätskliniken der Schweiz und einigen grossen Kantonsspitälern gibt es spezialisierte Teams zur Behandlung von Hirnschlagpatientinnen und -patienten, so genannte Stroke Centers oder Stroke Units. Sie verfügen über speziell ausgebildetes Personal (Stroke Teams) und die nötigen technischen Einrichtungen zur sofortigen Diagnose und unverzüglichen Einleitung der geeigneten Therapie.

Untersuchungen zeigen, dass Stroke Centers und Stroke Units bezüglich Anzahl Todesfälle, Selbstständigkeit der Patientinnen und Patienten nach einem Hirnschlag und Verkürzung der Aufenthaltsdauer im Spital deutlich bessere Ergebnisse aufweisen als Spitäler ohne Stroke Teams.

Liste Stroke Center und Stroke Units in der Schweiz

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