Sexualität
Eine erfüllende Sexualität gehört zu einer guten Lebensqualität – auch und gerade nach einem Herzinfarkt, einer Herzoperation oder einer anderen Herzkrankheit. Doch sehr häufig ist das sexuelle Erleben nicht mehr wie vor der Erkrankung oder wird aus Angst gar nicht mehr ausgelebt.
Herzkrankheit: Wie weiter mit dem Sex?
Ein Herzinfarkt, eine Herzoperation oder ein anderes schweres Herz-Kreislauf-Problem bringt das Leben gewaltig durcheinander. Dies betrifft oft auch die Sexualität. Wenn der Sex nicht mehr so klappt wie früher und Betroffene oder Partner*innen darunter leiden, sollten sie etwas unternehmen.
Grosse Ängste während und nach einem Herzinfarkt oder einer Herzoperation sind nicht selten. Das Vertrauen in den Körper muss erst wieder hergestellt, das Selbstbewusstsein aufgebaut werden. Man achtet stärker auf die Signale des Körpers als früher und hat oft schneller die Befürchtung, dass etwas mit dem Herzen nicht stimmt oder es wieder passieren kann. Die psychische Befindlichkeit schwankt und äussert sich mal als Sorge und Ängstlichkeit, mal als Niedergeschlagenheit oder Hoffnungslosigkeit. Auf Herzpatient*innen und ihre Angehörigen warten grosse Herausforderungen.
Kein Wunder also, dass zwischen 50 und 75 Prozent der Betroffenen auch mit der Sexualität Schwierigkeiten haben. Dies nicht nur in der Erholungsphase gleich nach einem Herzinfarkt, sondern auch später im gewohnten Alltag. Ärztinnen und Ärzte wissen das. Betroffene sollten sich daher nicht scheuen, dieses Thema anzusprechen.
Wie die Herzkrankheit den Sex belastet
Es gibt viele Gründe, weshalb es beim Sex nicht mehr so klappt wie früher. Eine Erkrankung, ein einschneidendes Ereignis wie ein Herzinfarkt oder eine grosse Operation können eine Ursache sein.
Konkrete Gründe sind in diesem Fall, dass
- Die Angst vorherrscht, der Sex könnte gefährlich sein fürs Herz.
- Der Sex keine Freude mehr macht, weil er nicht mehr unbeschwert möglich ist
- Erektionsschwierigkeiten oder andere körperliche Probleme den Sex beeinträchtigen
Die nächsten Schritte zu einem besseren Liebesleben
Wenn Sie oder Ihre Partner*innen unter solchen Problemen leiden und das Sexualleben dadurch beeinträchtigt wird, sollten Sie etwas dagegen unternehmen. Diese Schritte können weiterhelfen:
- Die Sexualität betrifft meist zwei Personen. Probleme, Unsicherheiten und Ängste ganz für sich zu behalten, ist daher kein guter Weg. Sprechen Sie Ihren Partner, Ihre Partnerin darauf an, was Sie bedrückt. Das Gespräch ist meist der Anfang einer Lösung.
- Sprechen Sie mit Ihrem Kardiologen, Ihrer Kardiologin, dem Hausarzt, der Hausärztin oder Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen. Ein gemeinsames Gespräch kann unnötige Ängste beseitigen und klären, ob allenfalls Medikamente oder körperliche Hindernisse das Sexualleben stören.
- Ein Gespräch mit einer psychologischen Fachperson kann helfen, die Schwierigkeiten im Umgang mit der Krankheit besser zu meistern oder psychische Barrieren zu lösen. Dies insbesondere, wenn Ängste überhandnehmen oder Stimmungsschwankungen die Lebensfreude trüben.
- Eine Sexualberatung hilft, eingefahrene Muster im Liebesleben zu hinterfragen und zu verändern. Die Beratung zeigt auf, dass es nicht nur den bekannten Weg, sondern mehrere Wege zu einer erfüllten Sexualität gibt.
Wichtig: Verändern Sie keinesfalls eigenständig Ihre Medikamenteneinnahme und bestellen Sie keine Medikamente im Internet. Besprechen Sie dies immer zuerst mit dem Arzt oder der Ärztin.