Vaskuläre Demenz
Wenn die Gehirnleistung gegenüber früher zunehmend beeinträchtigt wird und die betroffene Person im Alltag nicht mehr alleine zurechtkommt, spricht man von einer Demenz. Gefässerkrankungen und Durchblutungsstörungen sind nach der Alzheimerkrankheit die zweithäufigste Ursache.
Was ist eine vaskuläre Demenz?
Demenz ist ein Oberbegriff und bezeichnet einen Zustand des Gehirns, bei dem die Leistungsfähigkeit fortlaufend abnimmt. Die betroffene Person ist im täglichen Leben eingeschränkt und nicht mehr selbständig. Für eine Demenz können viele Krankheiten verantwortlich sein, die häufigste ist die Alzheimer-Krankheit. Zweithäufigste Form ist die vaskuläre oder gefässbedingte Demenz.
Bei einer vaskulären Demenz haben Durchblutungsstörungen im Gehirn zur Folge, dass Nervenzellen absterben. Für diese Durchblutungsstörungen können verantwortlich sein: ein grosser Hirnschlag, mehrere kleine unbemerkte oder «stumme» Hirnschläge oder die zunehmende Schädigung sehr kleiner Hirngefässe, vor allem durch Bluthochdruck. In vielen Fällen treten vaskuläre Schädigungen aber auch bei einer Alzheimer-Krankheit auf. Die Demenzformen lassen sich also nicht immer klar trennen, man spricht deshalb auch von Mischdemenzen.
Wissenswertes über die vaskuläre Demenz
Demenzen können sich ganz unterschiedlich äussern. Bei einer vaskulären Demenz oder einer Demenz mit grossen vaskulären Anteil machen sich am Anfang nicht immer Gedächtnisschwierigkeiten bemerkbar, wie dies bei der Alzheimer-Krankheit der Fall ist. Folgende Symptome sind mögliche Hinweise auf eine vaskuläre Demenz:
Schwierigkeiten mit der Sprache und Aufmerksamkeit
Verlangsamung des Denkens
Schwierigkeiten, alltägliche Handlungen zu planen und auszuführen
Unsicherer oder verlangsamter Gang
Persönlichkeitsveränderungen und Stimmungsschwankungen
Viele dieser Symptome kommen aber auch bei anderen Erkrankungen vor. Deshalb müssen sie sorgfältig von Fachpersonen, die auf Demenz-Diagnosen spezialisiert sind, abgeklärt werden.
Die Begriffe «vaskulär» oder «gefässbedingt» geben bereits einen klaren Hinweis: Bei einer vaskulären Demenz sind die Gefässe erkrankt, was zu Durchblutungsstörungen führt. In vielen Fällen liegt eine Arteriosklerose vor. Doch nicht nur der Zustand der Gefässe, sondern auch derjenige des Herzens steht im Zusammenhang mit einer vaskulären Demenz: Ein nicht erkanntes Vorhofflimmern kann zu wiederholten Hirnschlägen führen, wodurch Nervenzellen absterben. Auch eine eingeschränkte Herzfunktion, z.B. eine Herzinsuffizienz, kann zu einer chronischen Minderdurchblutung des Gehirns führen und eine vaskuläre Demenz fördern.
Folgende Faktoren erhöhen das Risiko einer vaskulären Demenz:
Hoher Blutdruck, hoher Blutfettspiegel und hoher Blutzucker (Diabetes)
Eine ungesunde Lebensweise: Rauchen, wenig Bewegung, unausgewogene Ernährung
Unbehandelte oder ungenügend behandelte Erkrankungen: Vorhofflimmern, Herzinsuffizienz, Schlafapnoe
Kurz: Was dem Herzen schadet, schadet auch dem Gehirn. Genauso wie einer Herz-Kreislauf-Krankheit kann man also auch einer vaskulären Demenz vorbeugen. Schliesslich gibt es auch nicht beeinflussbare Faktoren, wie die familiäre Vorbelastung oder das Alter.
Schädigungen im Gehirn können nicht mehr rückgängig gemacht werden. Folgende Massnahmen helfen jedoch, den weiteren Verlauf der Krankheit hinauszuzögern:
Behandlung von Bluthochdruck, hohen Blutfettwerten und Diabetes
Behandlung einer allfälligen Herzerkrankung
Änderung des Lebensstils: Verzicht aufs Rauchen, regelmässige körperliche und geistige Aktivität, eine ausgewogenere Ernährung
Medikamente können helfen, die Gedächtnisleistung zu stabilisieren oder Begleiterscheinungen wie eine Depression zu mindern.
Hausärztinnen und Hausärzte sind die ersten Ansprechpartner bei Fragen rund um die Demenz.
Oft ist eine weitere Abklärung in einer Memory-Clinic, bei einem Neurologen oder Neuropsychologen nötig.
Weitere Informationen zur Demenz und Demenz-Abklärung finden Sie auf der Website von Alzheimer Schweiz.