Aus Betroffenheit engagiert

Wir alle kennen eine bewegende Herzgeschichte, sei es die eigene oder die eines geliebten Menschen. Diese Geschichte kann dazu motivieren, sich für die Herzgesundheit einzusetzen. Wir haben vier Menschen getroffen, welche die Schweizerische Herzstiftung mit ihrer Arbeit unterstützen.

Aktualisiert am 15. Februar 2024
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Zu früh verstorbener Grossvater

Das Engagement begann mit der Maturarbeit. Die damals 19-jährige Svenja Ammann aus dem Engadiner Dorf Scuol entschied sich 2019, für ihre Arbeit einen Volkslauf zu organisieren und zu dokumentieren. Der erste «Tras Scuol» wurde zu einem grossen Erfolg. Es fiel ein Gewinn ab, den Svenja Ammann der Schweizerischen Herzstiftung überwies. «Mein Grossvater starb mit 38 an einer Herzkrankheit», erzählt sie. Auch ihren Onkel, den Bruder der Mutter, kannte sie kaum. Er verstarb mit 26 an einem Herzfehler. «Deshalb war für mich klar, dass der Erlös an die Herzstiftung geht», sagt Svenja Ammann. Den Lauf organisierte sie im darauffolgenden Jahr wieder. 2023 kamen sogar neue Strecken und ein Kinderrennen hinzu. Die angehende Oberstufenlehrerin schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie fördert die körperliche Aktivität in der Bevölkerung. Zudem beglückt sie die Herzstiftung mit einem schönen Zustupf.

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Svenja Ammann organisiert einen Spendenlauf.

Häkeln für die Forschung

Der Schock war gross, als ihr die schwangere Tochter vor vier Jahren die Nachricht überbrachte: Der Enkel Samuel wird mit einem schweren Herzfehler zur Welt kommen. Patricia Steiger setzte sich fortan voll für die junge Familie ein. Samuels kleines Herzchen wurde nach nur anderthalb Monaten operiert. Die OP hat sein Herz stabilisiert, doch es wird wohl zu weiteren Eingriffen kommen. Patricia Steiger ist dennoch überglücklich, dass sich ihr Enkelsohn so prächtig entwickelt hat. Sie will, dass Kindern wie Samuel bestmöglich geholfen werden kann. Deshalb häkelt sie seit einem Jahr Häkeltierchen und verkauft sie zugunsten der Forschungsförderung der Schweizerischen Herzstiftung. An der grossen Versteigerung im letzten September kamen 830 Franken zusammen. Patricia Steiger erhält inzwischen so viele Bestellungen, dass sie mit dem Häkeln nicht mehr nachkommt.

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Patricia Steiger sammelt mit Ihren Häkeltieren Spenden für die Herz-Kreislauf-Forschung.

Den Sinn am eigenen Leib erfahren

Mit Kardiologie hat Jörg Ulrich eigentlich wenig am Hut. Dennoch tritt das Thema Herz immer wieder unerwartet in sein Leben. Mit zwanzig verlor er seinen Vater, der an einem heftigen Herzinfarkt verstarb. Jahrzehnte später fragte ihn ein Arbeitskollege auf der Bank, ob er ehrenamtlich und unentgeltlich für die Schweizerische Herzstiftung tätig sein wolle. Jörg Ulrich sagte spontan zu und kümmert sich bis heute als Stiftungsrat um die Anlagen der Stiftung. Eine weitere Überraschung erlebte er mit seinem eigenen Herzen. Vor einigen Jahren verspürte er einen seltsamen Druck auf der Brust. Es herrschte gerade ein eisiger Winter und Jörg Ulrich schob es auf die Lunge. Der Hausarzt riet ihm dringend, sich untersuchen zu lassen. In einer Katheteruntersuchung fand man Verengungen, die man gleich mit zwei Stents behandelte. Jörg Ulrich ist heute wohlauf und froh, rechtzeitig behandelt worden zu sein. «Seither macht es für mich noch mehr Sinn, die Arbeit und die Anliegen der Herzstiftung zu unterstützen», sagt er.

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Jörg Ulrich engagiert sich als Stiftungsrat.

Mit einem Geräusch fing alles an

Jacques Zuber war zuletzt ein erfolgreicher Geschäftsleiter in der Stahlbranche. Was er lange nicht wusste: Er lebte mit einem kleinen Makel. Als er dreissig war, bemerkte ein Kardiologe ein Klappengeräusch. Seine Aortenklappe war wahrscheinlich von Geburt an undicht. Daraus entwickelte sich ein Aorten-Aneurysma, das fast dreissig Jahre später in einer grossen Herzoperation behoben wurde. Zusätzlich erhielt er eine neue Herzklappe. «Mir war schon sehr früh klar, dass die Arbeit der Schweizerischen Herzstiftung wichtig ist», sagt er. Heute ist er pensioniert und setzt sich ehrenamtlich für den Betroffenenrat der Schweizerischen Herzstiftung ein. Er unterstützt dort die Arbeit an einer neuen Online-Plattform, wo Betroffene andere Betroffene unterstützen. Ein Herzensanliegen ist ihm die Früherkennung. «Ich bin mir sicher, dass noch viel mehr Menschen, ähnlich wie ich damals, an einer unerkannten Herzkrankheit leiden», sagt Jacques Zuber. Für diese will er sich besonders einsetzen.

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Jacques Zuber setzt sich ehrenamtlich für den Betroffenenrat ein.

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Die Schweizerische Herzstiftung hat zusammen mit vier Initiant*innen den Betroffenenrat gegründet, um Patient*innen eine Stimme zu geben. Erfahren Sie im Flyer mehr darüber, wie Sie sich als Betroffene*r oder Angehörige*r im Betroffenenrat einbringen können. Wir freuen uns über Ihr Engagement!

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