Coronavirus

COVID-19 und Herzkrankheiten

Das Coronavirus SARS-CoV-2 verursacht die Krankheit COVID-19. Diese Krankheit ist unter anderem für Menschen mit einer Herz-Kreislauf-Krankheit gefährlich. Hier finden Sie die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

COVID-19 und Herz-Kreislauf-Krankheiten

Seit Februar 2020 verbreitet sich das Virus SARS-CoV-2 auch in der Schweiz. Dieses Virus verursacht die Coronavirus-Erkrankung COVID-19, auch Covid oder Corona genannt. Herz-Kreislauf-Patient*innen gehören zu den gefährdeten Bevölkerungsgruppen.

COVID-19 verläuft häufig mild. Generell gilt jedoch, dass bei Personen ab Alter 65 und solchen mit bereits vorhandener Erkrankung das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf erhöht ist. Erfahren Sie hier mehr über die Gefährdung, die Möglichkeiten sich zu schützen, und was Sie im Falle einer Erkrankung beachten sollten.

Herz-Kreislauf-Krankheiten und das Coronavirus SARS CoV-2

Wer gehört zu den besonders gefährdeten Personen?

Das Coronavirus verändert sich laufend. Daher können sich auch die Gefahren bei einer Erkrankung verändern. Generell gilt, dass bei Personen ab Alter 65 und solchen mit bereits vorhandener Erkrankung das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf erhöht ist. Grund dafür ist wahrscheinlich eine geschwächte Widerstandsfähigkeit. Dies trifft insbesondere auf Personen mit vorbestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu, aber auch für solche mit Diabetes, Atemwegserkrankungen, Krebs oder solche mit immunsuppressiver Therapie, also jenen Krankheiten, die unter anderem auch bei der Grippe, bei bakteriellen Lungenentzündungen oder auch bei Operationen ein erhöhtes Risiko mit sich bringen. Für sie ist es besonders wichtig, sich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen.

Habe ich mit einer Herz-Kreislauf-Krankheit ein erhöhtes Risiko, mich anzustecken?

Mit einer Herz-Kreislauf-Krankheit haben Sie wahrscheinlich kein höheres Risiko sich anzustecken als sonst jemand. Sie riskieren aber einen ernsteren Krankheitsverlauf. Deshalb ist es für Sie besonders wichtig sich zu schützen.

Welche Herz-Kreislauf-Krankheiten erhöhen das Risiko für einen schweren Verlauf?

Personen mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf. Das Risiko ist jedoch nicht bei allen Herz-Kreislauf-Krankheiten gleich hoch.
Nach heutigem Wissensstand sind gemäss der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie insbesondere folgende Personen gefährdet:

Generelle Kriterien:

  • Luftnot bereits bei leichter Belastung
  • Zwei oder mehr Risikofaktoren (darunter Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck)

  • Durchgemachter Hirnschlag oder eine Arterienverengung der Beine («Schaufenster-Krankheit», PAVK)

  • Schwere Nierenfunktionsstörung

Spezielle Kriterien:

  • Durchgemachter Herzinfarkt in den letzten 12 Monaten oder belastungsabhängige Brustschmerzen (Angina Pectoris) bei bekannter Herzkranzgefäss-Erkrankung

  • Schwerere Herzklappenerkrankungen und Träger von Herzklappenprothesen

  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz) kombiniert mit Atemnot

  • Vorhofflimmern mit einem CHA2DS2-VASc Score von mindestens 2 Punkten

  • Träger von Schrittmachern (inkl. ICD und/oder CRT) bei gleichzeitigem Vorliegen von mindestens einem generellen Kriterium

  • Erwachsene mit einer angeborenen Herzerkrankung (hier wird eine individuelle Risikoabschätzung mit dem behandelnden Arzt empfohlen)

  • Personen mit Bluthochdruck oder Diabetes, bei denen weitere Organe (z.B. Herz, Niere) betroffen sind

  • Weiterhin gefährdet sind Herzpatienten nach einer Herztransplantation, da ihr Immunsystem durch Medikamente unterdrückt werden muss.

Diese Aufzählung basiert auf einem Katalog der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie mit Kriterien für ein erhöhtes Risiko.

Wie kann ich mich als gefährdete Person vor einer Ansteckung schützen?

Halten Sie sich an die Richtlinien des BAG

Ist das Coronavirus auch eine Gefahr fürs Herz?

Durch die COVID-19-Erkrankung kann auch das Herz in Mitleidenschaft gezogen werden. Es gibt mittlerweile Hinweise, dass das Virus das Herz auch direkt angreifen kann. Noch ist aber unklar, ob die am Herzen beobachteten Schäden tatsächlich vom Virus verursacht werden, oder ob sie schon vor Ausbruch der Krankheit vorhanden waren.

Soll ich mich gegen COVID-19 impfen lassen?

Eine COVID-19-Erkrankung kann zu einer ernsthaften Entzündung der Gefässe und des Herzens führen, insbesondere bei Personen, die bereits an einer Herz-Kreislauf-Krankheit leiden. Das heisst, dass bei einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus neben allen beobachteten Krankheitsfolgen auch das Risiko eines Herzinfarkts, Hirnschlags oder einer Herzmuskelentzündung, Myokarditis genannt, stark ansteigt.

Die Schweizerische Gesellschaft für Kardiologie rät deshalb allen Personen ab 12 Jahren, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen, sofern ihnen aus medizinischen Gründen nicht davon abgeraten wird. Die möglichst breite Impfung gegen COVID-19 ist gemäss der Gesellschaft der wirkungsvollste Weg aus der weltweiten Pandemie. Sie rettet Leben, verhindert schwere Krankheitsverläufe und Langzeitschäden verursacht durch das SARS-CoV-2-Virus sowie weitere gesellschaftliche Einschränkungen.

Bei der Impfung mit den in der Schweiz zugelassenen Impfstoffen sind Fälle von Herzmuskelentzündungen beobachtet worden, die vermutlich auf die Impfung zurückzuführen sind. Die Myokarditis zeigt einen milden Verlauf und verheilt in den allermeisten Fällen spontan und vollständig, ohne Schäden zu hinterlassen. Insgesamt sind die Fälle einer impfbedingten Myokarditis sehr selten. Der Vorteil einer Impfung mit den zugelassenen Impfstoffen überwiegt die Risiken um ein Vielfaches. Dies gilt umso mehr, je höher das Alter ist.

Weiterführende Informationen zur COVID-19-Impfung des BAG finden Sie hier.

Weitere Tipps in Zeiten von Corona

Soll ich meine Medikamente weiterhin einnehmen?

Bleiben Sie bei Ihrer Therapie! Es ist wichtig, dass Sie alle von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin verordneten Medikamente weiterhin zuverlässig einnehmen. Stellen Sie sicher, dass Sie immer genügend Medikamente vorrätig haben.

Soll ich ärztliche Kontrolltermine einhalten?

Grundsätzlich sollten Sie vereinbarte Arzt- und Kontrolltermine einhalten. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Sie kontaktieren, falls ein Termin abgesagt oder verschoben werden muss. Benützen Sie für den Weg in die Praxis oder ins Spital nach Möglichkeit keine öffentlichen Verkehrsmittel, halten Sie sich an die Hygieneregeln und tragen Sie eine Schutzmaske.

Wann soll ich mich beim Arzt oder bei der Ärztin melden?

Melden Sie sich beim Arzt oder bei der Ärztin, wenn Sie gesundheitliche Probleme haben oder eine Kontrolle ansteht. Die Arztpraxen haben Vorkehrungen getroffen, damit die aktuell geltenden Hygiene- und Distanzregeln eingehalten werden. Zudem bieten viele Hausärztinnen und Hausärzte telefonische Konsultationen an, wo individuell abgeklärt wird, ob ein Besuch in der Praxis sinnvoll ist.

Kontaktieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin auch, wenn Sie neue Beschwerden haben oder sich Ihre Beschwerden verschlimmert haben.

Was muss ich machen, wenn ich fürchte, an COVID-19 erkrankt zu sein?

Lassen sie sich bei Symptomen testen. Vor allem, wenn Sie zu den besonders gefährdeten Personen gehören oder engen, regelmässigen Kontakt zu besonders gefährdeten Personen haben.

Ich habe ein positives Testergebnis erhalten. Was soll ich tun?

Wenn Sie zu den besonders gefährdeten Personen gehören, kontaktieren Sie Ihre ärztliche Fachperson. So kann eine frühzeitige Behandlung von Covid-19 in Betracht gezogen werden.

Wann handelt es sich um einen Notfall?

Bei Verdacht auf Herzinfarkt und Hirnschlag handelt es sich um Notfälle – jede Minute zählt! Deshalb rufen die Schweizerische Herzstiftung und die Schweizerische Gesellschaft für Kardiologie die Bevölkerung auf, Anzeichen ernst zu nehmen und sofort den Notruf 144 zu alarmieren.

Was kann ich zuhause tun, damit ich gesund bleibe und mich wohlfühle?
  • Ernähren Sie sich weiterhin ausgewogen und herzgesund. Halten Sie auch in der aussergewöhnlichen Zeit die Hauptmahlzeiten ein. Vermeiden Sie zwischendurch zu snacken.

  • Bewegen Sie sich regelmässig. Benützen Sie den Hometrainer, machen Sie ein Online-Training, gehen Sie auf den Balkon oder in den Garten und machen Sie Spaziergänge.
  • Sorgen Sie für Entspannung. Überlegen Sie, was Ihnen in der Vergangenheit gutgetan hat und woran Sie jetzt Freude hätten. Telefonieren Sie mit Freunden und der Familie oder lesen Sie einen Roman, hören Sie Musik, machen Sie ein Puzzle.
  • Vielleicht hilft Ihnen der Austausch in einer Selbsthilfegruppe. Informationen finden Sie bei den regionalen Selbsthilfezentren.
  • Versuchen Sie, den Konsum von Zeitungen, Internet, Facebook, Twitter und Fernsehnachrichten einzuschränken. Zu viele Informationen können Ihre Wahrnehmung verzerren und Sie unnötig beunruhigen. Sollte Sie die momentane Situation dennoch stark ängstigen, suchen Sie das Gespräch mit einer nahestehenden Person. Zögern Sie auch nicht, mit Fachpersonen Kontakt aufzunehmen. Sie finden nützliche Adressen auf der Website des BAG.
  • Betreuen Sie eine besonders gefährdete Person oder leben Sie im gleichen Haushalt? So schützen Sie sich und die betreute Person.

Was ist Long-COVID?

Informationen zum Syndrom Long-COVID und was man dagegen tun kann, finden Betroffene, Angehörige und Interessierte auf dem Long-COVID-Netzwerk Altea: www.altea-network.com/de

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