Wie stille Entzündungen zur Arteriosklerose führen – Forschungspreis 2024 der Schweizerischen Herzstiftung

Prof. Yvonne Döring erhält den Forschungspreis 2024 der Schweizerischen Herzstiftung. Die Medizinbiologin der Universität Bern hat wesentlich dazu beigetragen, die Arteriosklerose als Folge von Entzündungen der Gefässe zu verstehen. Die Erkenntnisse ihrer Forschungsarbeit helfen, neue Therapien zu entwickeln und Herz-Kreislauf-Krankheiten dereinst noch besser zu verhindern.

Aktualisiert am 04. September 2024

Die Arteriosklerose ist die Ursache für die meisten schweren Erkrankungen in der Schweiz. Sie führt zum Herzinfarkt, Hirnschlag, zu einer vaskulären Demenz oder Durchblutungsstörungen der Beine. Eine Arteriosklerose entsteht, wenn sich LDL-Cholesterin in den Gefässwänden einlagert und die Funktion der Gefässe stört. Die Rolle des LDL-Cholesterins beim Entstehen sogenannter Plaques ist mittlerweile gut erforscht. Erst seit ein paar Jahren jedoch ist klar, dass auch stille Entzündungen daran beteiligt sind. «Prof. Yvonne Döring hat mit ihrer Forschungsarbeit wesentlich zum Verständnis des Krankheitsprozesses beigetragen», sagt Prof. Thomas F. Lüscher, Vorsitzender der Forschungskommission der Schweizerischen Herzstiftung. Die Biomedizinerin der Universität Bern erhält dafür den Forschungspreis 2024 der Schweizerischen Herzstiftung.

Chemokine steuern die Krankheit
Yvonne Döring hat sich auf Entzündungsprozesse in der Gefässinnenwand der Arterien spezialisiert. Hier untersucht sie, wie eine fehlgeleitete Immunreaktion des Körpers die Entstehung der gefährlichen Plaques fördert. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf den Chemokinen und den Chemokinrezeptoren. Es handelt sich dabei um Proteine, welche die Immunzellen und damit die Entzündungsprozesse steuern und letztlich die Arteriosklerose vorantreiben. Die Chemokine und ihre Rezeptoren zu hemmen, wäre ein neuer Ansatz für eine zukünftige Therapie gegen Herz-Kreislauf-Krankheiten. Allerdings müsste eine solche Blockade lokal und spezifisch, also direkt am entzündeten Gefäss erfolgen, betont Döring, und das sei nicht einfach. Ihre Arbeit liefert eine wichtige Grundlage, ein geeignetes Medikament muss noch entwickelt werden.

Hervorragende Leistungen auszeichnen
Die Schweizerische Herzstiftung verleiht seit 1981 jährlich einen Forschungspreis. Sie zeichnet eine Forscherin oder einen Forscher für eine oder mehrere hervorragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Prävention, Diagnostik und Behandlung von Herz-Kreislauf-Krankheiten aus. Der mit 20‘000 Franken dotierte Preis ist eine der Forschungsförderungsmassnahmen der Schweizerischen Herzstiftung. Darüber hinaus unterstützt sie jährlich Forschungsprojekte mit rund 2.4 Mio. Franken und fördert junge Talente mit dem W. und L. Rutishauser Fonds sowie dem Albrecht von Haller Young Investigator Award.

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Aktiv gegen Herzkrankheiten und Hirnschlag
Die Schweizerische Herzstiftung setzt sich mit Forschungsförderung und einer umfassenden Aufklärungsarbeit dafür ein, dass weniger Menschen an Herz-Kreislauf-Leiden erkranken oder dadurch behindert bleiben, Menschen nicht vorzeitig an Herzinfarkt oder Hirnschlag sterben und für Betroffene das Leben lebenswert bleibt. Die 1967 gegründete Schweizerische Herzstiftung ist eine unabhängige und von der Stiftung ZEWO zertifizierte gemeinnützige Organisation, die sich hauptsächlich aus Spenden finanziert.

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